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Glaubst du noch oder löst du schon? Wie Glaubenssätze unser Leben und Lernen beeinflussen.

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„Mathe?! Das konnte noch niemand in unserer Familie!“
„Dein Vater schreibt bis heute nicht fehlerfrei! Das scheint in der Familie zu liegen!“
„Das Leben ist eben kein Ponyhof.“
Kommen Ihnen diese oder ähnliche Sprüche bekannt vor? Bestimmt!

Ersterer zum Beispiel ist auch in meiner Familie regelmäßig am Mittagstisch gefallen. Meist, nachdem ich eine weitere 5 in Mathe nach Hause gebracht habe. So sollte ich getröstet werden und lernen, dass ich mich keinesfalls schämen muss. Kein Wunder also, dass ein „Ausreichend“ fast schon euphorisch gefeiert wurde.

Und? Hat es gewirkt? Natürlich! Ich fühlte mich getröstet und fand es beruhigend, dass ich niemandem etwas beweisen musste. Aber vor allem hat es mir gezeigt: Ich gehöre dazu und bin Teil dieser Familie – mit allen Ecken und Kanten. Die nächste schlechte Note verursachte also keine Bauchschmerzen, sondern war eher ein Grund zum Schmunzeln. Natürlich hofften wir alle zusammen insgeheim, dass mir das nächste Thema besser liegen würde. Schließlich hatten weder ich noch meine Eltern Lust, dass ich die Klasse wiederholen muss. Die Gewissheit „Ich gehöre dazu“ war in meiner Kindheit ein wichtiger Glaubenssatz. Er beruhigte mich, machte mir Mut und ließ mich das wunderschöne Gefühl der Zugehörigkeit genießen.

Glaubenssätze können befreien und blockieren
Doch dieser Glaubenssatz hatte auch eine Kehrseite. Er blockierte mich! Denn nach und nach entstand die Gewissheit, dass Mathe für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben würde. Das lag ja schließlich in der Familie und damit sozusagen in meinen Genen.

Dafür besaß ich ein gewisses Sprachtalent. Hier lauteten die Glaubessätze „Deine Mutter war auch immer gut in Französisch“ und „Quatschen können wir ja alle“. Während eine 5 in Mathe problemlos akzeptiert wurde, hätte eine zwei in Französisch für Verwunderung gesorgt. Vermutlich hätte ich mich dann schon eher als eine Art „Alien“ gesehen oder an meiner Zugehörigkeit zur Familie gezweifelt. Und welches Kind möchte das schon?

Glaubenssätze sind nicht in Stein gemeißelt
Glaubenssätze führen also häufig dazu, dass Kinder gar nicht erst an ihr Potenzial glauben können. Sie werden von Anfang an blockiert und sind überzeugt, dass die Stimmen, die da in ihrem Kopf herumirren, die Wahrheit sagen. Das ist aber nur selten der Fall!

Ein weiterer Glaubenssatz, den wir vermutlich alle kennen, ist: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Tränen werden hier als Zeichen der Schwäche gesehen und nicht toleriert. Auch die Volksweisheit „Geld stinkt“ kann dazu führen, dass wir uns für finanziellen Erfolg schämen oder anderen Menschen ihren Wohlstand missgönnen.

Damit wir unser Potenzial voll ausschöpfen können, müssen wir unsere Glaubenssätze also zunächst erkennen. Das ist aber meist nicht genug. Oft braucht es die Unterstützung durch einen Therapeuten oder Coach, der vorhandene Blockaden löst. Erst dann entsteht ein Lernprozess und wir können frei von Vorurteilen unsere Ziele mit echter Leichtigkeit und Freude erreichen.

Die gute Nachricht zum Schluss lautet: Neben den vielen negativen Glaubenssätzen gibt es eben auch viele positive, die uns stetig motivieren und vielleicht erst dafür gesorgt haben, dass wir unsere Ziele in der Vergangenheit erreicht haben. Sie sollten also nie all Ihre Glaubenssätze ablegen. Überprüfen Sie lieber, welche Ihnen schaden und welche Sie anspornen und zu dem machen, der Sie wirklich sind.

Also: Lassen Sie uns über Ihre Glaubenssätze sprechen!

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